Auf der diesjährigen Oracle Open World war „die Cloud“ nicht nur ein
vielbenutztes Buzzword, sondern auch Anlass für einige interessante Ankündigungen. Wer keine Zeit oder Muße hatte, sich die entsprechenden Keynotes von Larry Ellison und Thomas Kurian anzuhören, erfährt in diesem Artikel die wesentlichen Änderungen.
Die erste Neuerung: Oracle wird in Zukunft alle drei „Sorten“ bzw. „Ebenen“ von Cloud Computing anbieten:
SaaS (Software as a Service) – die Bereitstellung
von kompletten Fachanwendungen z.B. aus der eBusiness Suite in Form
eines Mietmodells - gab es schon länger. Abgesehen von der Tatsache,
dass hier zusätzliche/neuere Komponenten und Module der durch die
letzten Zukäufe von Oracle noch breiter gewordenen Palette angeboten
werden, ändert sich am Prinzip nichts.
Bei PaaS (Plattform as a Service) sind vor allem die beiden bereits letztes Jahr angekündigten Dienste „Database Service“ (basierend auf APEX) und „Java Service“ (basierend auf Weblogic) zu nennen, für die nun auch konkrete Pakete und Preise (ca.175$ bis 2000$/Monat) sowie die Möglichkeit zur Anmeldung auf http://cloud.oracle.com vorliegen.
Interessanterweise gehört auch ein sog. „Social Service“ in
diese Schicht, mit der Oracle Kunden ihre Anwendungen in Zukunft auf
standardisierte Weise durch Social Networking Funktionalität wie z.B.
Microblogging erweitern können.Ebenso neu angekündigt wurde ein "Developer Service", welcher z.B. Sourcecode-Verwaltung durch GIT Repositories sowie Wikis und Issue Tracking bereit stellen soll. Die dort mittels JDeveloper, Netbeans oder Eclipse erstellten Applikationen können dann nahtlos innerhalb kürzester Zeit in den Java Service deployed werden.
Komplett neu und für einige sicher überraschend ist hingegen der Bereich IaaS
(Infrastructure as a Service) – Hier geht es um die Bereitstellung von
Basis-Infrastrukturkomponenten wie Storage, Rechenleistung (letztlich
also Betriebssysteme / VMs) und Messaging / Queueing.
Genaue Details oder Preise zu den IaaS Angeboten sind noch nicht
bekannt, aber zumindest zu den Storage- und Messaging Services können
grundlegende Daten bereits auf http://cloud.oracle.com eingesehen werden
Die zweite Neuerung: Kunden können in Zukunft als Alternative zum Betrieb der o.g. „Oracle Cloud“,
diese auch komplett hinter ihrer eigenen Firewall aufbauen lassen. Mit
anderen Worten: Oracle baut und betreibt bei diesem als „Oracle Private Cloud“
bezeichneten Angebot alle Komponenten selbst – die Daten verlassen aber
niemals das Gebäude des Kunden. Letzteres ist gerade bei uns im
Datenschutz-sensiblen Deutschland ein wichtiger Aspekt. Da die
verwendeten Komponenten in beiden Fällen die gleichen sind, ist auch ein
„Umziehen“ oder Erweitern der Private Cloud in die Public Cloud (oder
zurück) ohne Änderungen an den Anwendungen möglich. Der Möglichkeit einer "Hybrid Cloud", bei der Teile einer Anwendung hinter der eigenen Firewall, andere Teile aber in der Oracle Cloud laufen, wird damit Realität.